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Kevin Costner Western Horizon
Ein Gespräch mit Schauspieler und Regisseur Kevin Costner über den Film Horizon.
Oscar-Preisträger Kevin Costner blickt auf Hauptrollen in zahlreichen Erfolgsfilmen wie „JFK – Tatort Dallas“, „Bodyguard“ oder „Waterworld“ zurück. In der beliebten Neo-Western-Serie „Yellowstone“ übernahm der heute 69-Jährige den zentralen Part des zwielichtigen Patriarchen. Als Regisseur der Western „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Open Range – Weites Land“ flößte Costner einem totgesagten Genre frisches Blut ein. Nun hat sich der Kalifornier einen lang gehegten Traum erfüllt. In der mehr-teiligen Kino-Saga „Horizon“ (Kinostart: 22. August) erzählt er episch von der Besiedlung des nordamerikanischen Westens.
Herr Costner, der zweite Teil von „Horizon“ ist bereits abgedreht. Warum haben Sie sich zu diesem ungewöhnlichen Vorgehen entschieden?
Es sind vier Teile, und genau so wollte ich es machen. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die abwarten, ob der erste Teil gut ankommt und dann sagen: „Oh Gott, lasst uns einen neuen Film machen! Machen wir ihn so schnell wir können.“ Diese Filme sind bereits geschrieben und sie bilden eine Einheit. Das mag nicht gut fürs Geschäft sein, aber das ist nicht meine Art von Geschäft. Mein Geschäft ist es, das zu machen, wovon ich glaube, dass das Publikum es zu schätzen weiß. Und das Schreiben ist der einzige Weg, den ich kenne, um das zu erreichen: Die Idee des menschlichen Verhaltens zu ehren, authentische Charaktere und authentische Schauplätze mit authentischer Kleidung und all den Dingen, die dazu gehören, zu schaffen. Man muss sicherstellen, dass das Drehbuch die Hauptrolle spielt.
Wie gelingt Ihnen das?
Ich versuche, einen Roman für die Zuschauer zu schreiben. Sie können alle Marvel-Filme sehen, die sie wollen, das ist völlig okay. Ich mache Filme auf meine eigene Art und Weise. Vielleicht ist das nicht so populär, aber das Wichtigste für mich ist, dass es das Filmerlebnis wert ist. Die Menschen nehmen sich Zeit, um ins Kino zu gehen. Hat es sich für sie gelohnt? Hat es sie zurückversetzt? Waren sie gerührt? Haben Sie eine Träne verdrückt? Ich hatte bei der Berlin-Premiere selbst Tränen in den Augen. Ich habe meinen Sohn angeschaut und weiß, dass diese Szene zwischen Vater und Sohn nicht nur im Film passiert ist, sondern eine Million Mal da draußen. Im Westen gab es eine Million Mal Menschen, die in einer Hütte eingesperrt waren und um ihr Leben kämpften. Mein Ziel war es, das ganze authentisch wirken zu lassen. Wie schaffe ich es, dass Sienna Miller in einer Höhle mit ihrer Tochter um jeden Atemzug kämpft? Für mich ist das genauso wichtig wie eine Schießerei.
Die Vereinigten Staaten sind auf dem Mythos des Westens aufgebaut. Glauben Sie, dass es jetzt an der Zeit ist, den Westen neu zu denken?
Man muss den Mythos überwinden. „Yellowstone“ ist eine wirklich unterhaltsame Serie, aber jede Figur aus dieser Serie sollte im Gefängnis sitzen. So gut die Show auch ist, es hat etwas Unauthentisches, wenn Menschen all diese Dinge tun können. Für mich war der Westen so, dass man, wenn man einen Mann verloren hat, einen neuen finden musste, der Herr des Hauses wird. Die Moral der Zeit spielte keine Rolle, deine Familie brauchte Schutz. Ich mag es, mich mit diesen Themen zu beschäftigen und jede Situation mit der Realität zu überlagern, mit der man konfrontiert war.
Wie wichtig war es Ihnen, dass die Seite der Ureinwohner in Ihrem Film akkurat abgebildet wird?
Ich mag die meisten Western nicht. Sie sind zu einfach gemacht, sie sind nicht authentisch. Es gibt fünf oder zehn Filme, die ich für sehr stark und sehr gut halte und die mir ein Gefühl dafür geben, wie schwierig das Leben damals wirklich war. Das war kein Park in Disneyland. Die meisten von ihnen sind faul. Die Kostüme stimmen nicht, die Städte sind nicht richtig, die Geschichten sind schwach, Frauen sind überhaupt nicht vertreten und die Ureinwohner werden nicht richtig dargestellt. Wenn ich also wenigstens den Versuch sehe, diese Aspekte einzubinden, weiß ich es zu schätzen. Ich bin nicht in Western verliebt. Ich bin verliebt in das, was der Westen war. Und das war ein harter Ort. Er war unberechenbar, er war gewalttätig, er war beängstigend. Inmitten all dieser Dinge gab es immer noch gute Menschen, die versuchten, ihre Kinder in einer feindlichen Umgebung aufzuziehen und ihnen Anstand zu lehren. Die Menschen denken, der Westen sei einfach. Das ist er nicht. Wenn wir es uns zu einfach machen, schaden wir diesem Genre.
Wann werden Sie Teil 3 angehen?
Teil drei ist erschütternd. Ich habe acht Tage gedreht und dafür mein eigenes Geld verwendet, um eine Montage zu erstellen. Sie führt zum nächsten Teil. Am Ende von Film Nummer zwei war keine Montage vorgesehen, die zeigt, in welche Richtung sich der dritte Teil bewegen wird. Man wollte den Film einfach ohne veröffentlichen, aber ich sagte nein. Ich bin losgezogen und habe es selbst gemacht. Ich werde Teil drei im Frühjahr fertigstellen. Ich werde versuchen, Teil drei und vier gleichzeitig zu machen. Wenn mir Glück beschieden ist, werde ich das schaffen.
In den Kritiken zu diesem Film wurden Sie als einer der letzten großen Hollywood-Filmstars bezeichnet. Ist das etwas, das Sie gerne hören?
Das fühlt sich für mich wie ein Kompliment an, also akzeptiere ich es als solches. Ich glaube an Hollywood und daran, was wir sein könnten – nicht was wir tatsächlich sind. Ich bin nicht Yoda. Ich bin nicht so etwas wie eine Stimme von Hollywood. Aber wenn ich zur Oscar-Verleihung gehe, versuche ich, mit einem gewissen Maß an Würde zu gehen und mit einem Blick auf das, was vor mir da war. A. Wesche