
Joann Sfar
Ein neuer Themenschwerpunkt in der Brandenburg.Ausstellung des Brandenburg Museums am Neuen Markt erzählt von der Kontinuität jüdischen Lebens in Brandenburg. Vom Grabstein eines jüdischen Menschen aus dem 13. Jahrhundert über Spuren des Alltagslebens jüdischer Bürger:innen in der DDR bis hin zur Neugründung der Gemeinden nach 1990.
Die neue Themenspur zeigt nicht nur die vielfältige Präsenz von Jüdinnen und Juden in Brandenburg, sondern auch ihre
Bedeutung für die Geschichte und Kultur des Landes. Besucher:innen können das Thema „Jüdisches Leben in Brandenburg“ mit einer Führung oder individuell mit einem kostenlosen Tour-Heft erkunden. Mehrere Veranstaltungen ergänzen den neuen Themenschwerpunkt.
Am 13. Februar sprechen die mehrfach ausgezeichnete Graphic Novel Autorin Barbara Yelin und der Komponist und Pianist Itay Dvori über das literarische Genre Graphic Novel. Wie entsteht ein solches Stück Erinnerungsliteratur? Wie können NS-Zeitzeugenschaft und Kulturgeschichte(n) auf künstlerische und ästhetische Weise umgesetzt werden? Barbara Yelins Graphic Novel „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ und weitere werden bei dieser Veranstaltung von Itay Dvori live am Flügel vertont. Das Gespräch moderiert die Comic-Autorin und Kulturreporterin Nathalie Frank, die in ihrer Arbeit die Verbindung zwischen individuellem Schicksal und politischer Geschichte hinterfragt. Am 20. Februar stellt Tanya Yael Raab ihr erstes Buch „Shalom zusammen! Warum wir falsche Vorstellungen von jüdischem Leben haben und das gemeinsam ändern sollten“ vor. Sie ist bunt, queer, feministisch und jüdisch. Tanya Yael Raab lebt in Brandenburg an der Havel und bloggt als jüdische Influencerin und Aktivistin auf Instagram. Mit Scharfsinn und Witz gibt sie Impulse für eine Zukunft, in der Jüdinnen und Juden ein Leben ohne Angst und Vorurteile in Deutschland führen können. Über ihr Buch spricht Tanya Yael Raab mit der Journalistin Margarethe Neubauer. Noch bis zum 30. März 2025 fragt das Brandenburg Museum nach der Zukunft des Erinnerns. Die Ausstellung „In Echt? – Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen“ zeigt einen möglichen Weg, wie virtuelle Erzählungen von Überlebenden der NS-Diktatur die Lücke füllen können, wenn es keine Zeitzeug:innen mehr gibt. „In Echt?“ untersucht die Potenziale und Grenzen moderner Medien in der Geschichtsvermittlung und Erinnerungskultur nach dem baldigen Ende der NS-Zeitzeug:innenschaft. Begleitend zur Ausstellung gibt es medienpädagogische Angebote, die speziell für Jugendliche konzipiert wurden. Dazu zählen Workshops, Führungen zur Ausstellung und zum jüdischen Leben in Brandenburg sowie ein Projekttag, der beide Themen verbindet.
R. Schuster
Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte, Am Neuen Markt 9, (0331) 620 85 50, kontakt@gesellschaft-kultur-geschichte.de, www.brandenburg.museum