
© Nadine Redlich
HBPG
Themenvielfalt und Menschen – Ausstellung zum Mitmachen
Die neue Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte macht neugierig auf die Vielfalt des Landes Brandenburg. Sie lädt ein zu einer Reise durch zehn Jahrhunderte und durch vielfältige Regionen.
Die neu konzipierte Brandenburg.Ausstellung beginnt mit historischen Fotografien von Wolkenformationen, die 1896 als Beitrag zum Internationalen Wolkenatlas aufgenommen wurden. Denn auch wenn die Wolken überall gleich aussehen – Potsdam war schon im 19. Jahrhundert ein Standort der Klimaforschung. Mit dem weiten Himmel über Brandenburg öffnet sich das Panorama der Geschichtslandschaft zwischen Elbe und Oder. Von der „Streusandbüchse“ des Heiligen Römischen Reiches über die Zugehörigkeit zu Preußen bis hin zum touristischen Landesmarketing von heute – Bilder und Mythen bestimmen, wie Brandenburg sich selbst sieht und wie es gesehen wird. Die Brandenburg.Ausstellung zeigt, wie Klischees entstehen und wie Geschichte geschrieben wird. Und sie hält mit Entdeckungen dagegen: Wer weiß, dass Oderkrebse zu Fontanes Zeiten ein Arme-Leute-Essen waren, oder dass Reißzwecke und Pappteller hier erfunden wurden? Mit 3.000 Seen ist Brandenburg außerdem das gewässerreichste Land der Bundesrepublik. Die in der Eiszeit entstandene Landschaft hat das Wirtschaften und die Lebensweise geprägt. Wie haben die Menschen den Naturraum verändert? Und welche ökologischen Herausforderungen sind daraus entstanden?
Brandenburg steht nicht für sich allein. Es war und ist Teil der deutschen Geschichte und der europäischen Nachbarschaft. Im Mittelalter zählt es als Kurfürstentum zu den einflussreichsten Mächten in Deutschland, dann wird es eine Provinz Preußens. Die Zeit des Nationalsozialismus und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, vier Jahrzehnte Realsozialismus und drei Jahrzehnte seit der deutschen Einheit – die Brandenburg.Ausstellung macht die Spuren der Geschichte sichtbar. Doch nicht Ereignisse stehen im Mittelpunkt, sondern Menschen mit ihren Erfahrungen, sozialen Rollen und kulturellen Identitäten. In Videosequenzen – produziert in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf – werden historische Persönlichkeiten lebendig. Der Schaupieler Alexander Schubert gibt den berühmten Johann Georg Pfund, Leibkutscher König Friedrich II., und weitere wie zum Beispiel eine mittelalterliche Bäuerin, ein höfischer Kammerherr, die Frauenrechtlerin Emma Ihrer oder Emilie Fontane, Ehefrau und Lektorin des Schriftstellers, treten auf. Die Brandenburg.Ausstellung bietet Raum für Aktualisierung, Diskussion und Intervention, denn erst aus den Fragen der Gegenwart heraus wird Geschichte lebendig. Unter dem Format #menschbrandenburg sind Akteure und zivilgesellschaftliche Initiativen eingeladen, ihre Wahrnehmung des Landes, ihre Kommentare, ihre Geschichten beizutragen. G. Weber
Brandenburg.Ausstellung, Di/Mi/Fr-So 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Eintritt: frei, www.hbpg.de