
© Andre Josselin
Tim Bendzko als Mainact beim Stadtwerkefest
Tim Bendzko, Sänger und Songwriter, wohnt seit 2018 in Potsdam und ist Hauptact des Potsdamer Stadtwerkefests am
9. Juli. Wir haben mit ihm über sein Leben in Potsdam, den Auftritt und seine musikalischen Projekte gesprochen.
Du wohnst noch nicht seit allzu langer Zeit in Potsdam. Seit wann genau bist du hier zu Hause und was hat dich in die Landeshauptstadt Brandenburgs geführt?
Ich wohne seit, glaube ich, 2018 in Potsdam, schon vier Jahre mittlerweile, und bin rein zufällig auf diese Stadt als Wohnmöglichkeit gestoßen. Eines Tages spazierte ich durch die Potsdamer Altstadt und habe mich schockverliebt. In Babelsberg war ich schon häufiger, da wusste ich noch nicht, dass die Innenstadt so schön ist. Die Altstadt hat es mir nach meinem Besuch wirklich angetan. Wenige Wochen später entschloss ich mich, nachdem die Wohnungsbesichtigungen in Berlin eine komplette Katastrophe waren, nach Potsdam zu ziehen und Berlin den Rücken zu kehren. Ich fand noch am gleichen Tag eine Wohnung, die ich sofort besichtigen durfte.
Gefällt dir das Leben in Potsdam? Verrätst du uns deinen Lieblingsort der Stadt und welche Sehenswürdigkeit du schon besucht hast?
Das Leben und den Alltag in Potsdam mag ich total gerne. Potsdam ist die perfekte Mischung aus allem, was man von einer Stadt erwarten kann. Man kann essen gehen, einkaufen gehen, ohne erstmal eine Stunde irgendwo hinzufahren. Alles ist kompakt vorhanden. Auch die zahlreichen Parks, das viele Grün und das Wasser machen Potsdam für mich zu einer sehr lebenswerten Stadt, in der ich mich nach wie vor wohl- und angekommen fühle. Mein Lieblingsort, an dem ich mich überhaupt nicht satt sehen kann, ist der Neue Garten. Dort habe ich schon viele Stunden verbracht und das Wetter genossen.
Kennst du andere Musiker aus Potsdams Künstlerszene?
Das ist ja mal eine gute Frage. Während ich so darüber nachdenke, kenne ich keinen Musiker, der in Potsdam ansässig ist. Aber es gibt sie bestimmt.
Die wirst du dann sicherlich beim diesjährigen Stadtwerkefest kennenlernen. Du bist dieses Jahr neben der Jungen Philharmonie der Hauptact des Stadtwerkefests, bei dem vordergründig lokale Künstler unter dem Motto Von Potsdamern für Potsdamer auftreten werden. Fühlst du dich geehrt, auf dieser Bühne zum 20. Jubiläum stehen zu dürfen und kennst du das Potsdamer Publikum schon von anderen Auftritten?
Definitiv ist es mir eine Ehre. Schon seit 2019, als Adel Tawil beim Stadtwerkefest auftrat, träume ich von einem Auftritt im Lustgarten. Damals konnte ich nämlich aufgrund der lauten Musik und Bässe nicht einschlafen (lacht) und dachte mir: Nächstes Jahr möchte ich dort auf der Bühne stehen und singen. Das Potsdamer Publikum ist mir schon durch zahlreiche Besuche vertraut, ich habe viele Auftritte in Potsdam geben dürfen, darunter auch mit dem Babelsberger Filmorchester, das ist allerdings schon einige Jahre her. Auch das diesjährige Motto finde ich toll. Der Auftritt ist eigentlich schon seit 2020 geplant, nun kann er endlich unter relativ normalen Voraussetzungen stattfinden und darauf freue ich mich.
Die Frage wird dir wahrscheinlich in jedem Interview seit Corona gestellt, aber wie fühlt es sich an, nach fast zwei Jahren Zwangspause wieder auf der Bühne zu stehen? Hast du deine Fans vermisst?
Es fühlt sich so unbeschreiblich gut an. Letztes Jahr konnte ich im Sommer einige Konzerte geben, aber das hatte noch nichts mit den Auftritten zu tun, die man vor der Pandemie gegeben hat. Dieses Jahr wird es ein Start in eine rosige Zukunft, ohne Einschränkungen, zurück zur richtigen Konzertkultur. Nächste Woche Samstag geht das Konzertegeben für mich wieder los und ich bin schon voller Vorfreude. Mittlerweile stehe ich seit elf Jahren auf der Bühne und ich weiß, dass ich unfassbares Glück habe, das zu tun, was mir am meisten Spaß macht. Und natürlich, meine Fans fehlen mir sehr.
Arbeitest du derzeit an neuen Songs?
Gibt es vielleicht auch schon welche davon beim Stadtwerkefest zu hören?
Im Moment arbeite ich durchgehend an neuer Musik und möchte sie in nächster Zeit fertigstellen. Ein bis zwei neue Lieder wird es bestimmt auch im Juli zu hören geben. Eine Veröffentlichung ist auch in Planung, so viel kann ich schon mal verraten.
Beschreibe deine Faszination an der Arbeit mit Musik und woher du die Ideen deiner Texte bekommst.
Das ist wirklich schwer zu beschreiben. Ich versuche es mal. Es ist ein unglaubliches Gefühl, aus einem leeren Blatt etwas zu machen. Ein Gefühl sprachlich festzuhalten oder eine Zeile zu finden, bei der man sich denkt, das ist gar nicht mal so schlecht. Jedes Mal, wenn ich vor diesem weißen Blatt sitze, frage ich mich, wie das überhaupt funktionieren soll. Und nach dem Fertigstellen denke ich immer, ich werde nie wieder einen Song schreiben können, aber es funktioniert trotzdem und macht unglaublichen Spaß.
In meinen Liedern verarbeite ich Momente und Situationen, die mich lange beschäftigen. Derzeit ist es das Thema des sich Wiederbegegnens. Durch Corona haben wir lieber gefacetimt als uns die Schuhe anzuziehen und Leute zu treffen. Aber vielleicht ist der direkte Kontakt ja doch schöner? Das versuche ich zu beschreiben und daraus Lieder zu machen. Generell hat Corona mir so viele Situationen gegeben, über die ich nachdenke und singen möchte.
Gibt es andere Projekte neben deiner musikalischen Karriere? Wenn ja, welche möchtest du an dieser Stelle gerne erwähnen?
Momentan lebe ich nur für die Musik, daran sitze ich jede freie Minute. Deshalb gibt es auch keine geheimen anderen Projekte in der Hinterhand. Aber nebenbei trainiere ich für einen Triathlon.
Was kann das Publikum dir mitbringen, damit dein Auftritt im Lustgarten ein voller Erfolg wird?
Es gibt keine grundsätzlichen Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um an meinen Konzerten teilnehmen zu können. Aber gut wäre es, mit guter Laune und geölten Stimmbändern vorbeizukommen, dann können wir zusammen die Musik genießen. Viele werden bestimmt überrascht sein, dass sie doch mehr Songs von mir kennen als sie vorher gedacht haben. I. Friese
20. Potsdamer Stadtwerkefest
im Lustgarten mit Klassik,
Pop und dem größten
Kinderspielplatz der Stadt
Programmübersicht
Freitag, 8. Juli 2022
Klassik
20:00 Uhr,
Junge Philharmonie Brandenburg
Samstag, 9. Juli 2022
Kinder- und Familienprogramm
14:00-18:00 Uhr
Willi Welle
Cross Level
Felix Wohlfahrt
Extavium
Bürger Lars Dietrich
Konzerte
18:45 Uhr Potsdam on Stage:
Sidney Busby
19:30 Uhr Potsdamer Kneipenchor
20:25 Uhr Stanovsky
21:00 Uhr Tim Bendzko
22:30 Uhr Ende
08.-09.07., Eintritt: frei, www.swp-potsdam.de/stadtwerkefest