
© P. Schaffrath
Ingo Appelt
Man kennt ihn vorrangig als „Haudrauf” der deutschen Comedy. Seit mehr als 20 Jahren ist Ingo Appelt in der Szene und auf den Bühnen des Landes unterwegs. Derber Humor, eine harte Sprache – lange hatte Appelt beim weiblichen Geschlecht einen schweren Stand. Das hat sich geändert: Mit Hochachtung – und einer Prise Ehrfurcht – spricht der Comedian in seinem aktuellen Programm „Göttinnen” über die Frauen, natürlich mit der gewohnt lockeren Zunge.
Ihr aktuelles Programm heißt „Göttinnen”. Wer Ingo Appelt kennt, denkt dabei nicht gerade an eine ernstgemeinte Hommage an die Frauen.
Lange Zeit haben viele Frauen beim Namen Appelt gedacht: „Nee, zu dem Ferkel gehe ich nicht!” Das war so, stimmt. In den letzten Jahren hat sich da aber einiges geändert.
Was hat Sie dazu bewegt, sich mit dem Thema „Frau” auseinanderzusetzen?
Der Konflikt zwischen den Geschlechtern ist immer aktuell. Darüber wird es in 100 Jahren noch etwas zu erzählen geben.
Weil Mann und Frau von Grund auf verschieden sind?
Es ist doch so: Männer sind Schweine. Das ist Fakt. Wie die sich untereinander in Gruppen benehmen, schrecklich. Stichwort Junggesellenabschiede, da wird die Unterscheidung zum Tier schwierig. Sind sie aber in der Gegenwart einer Frau, benehmen sie sich auf einmal zivilisiert, ordentlich. Zu Beginn einer Beziehung kann es auch mal sein, dass ein Mann eine Kerze anzündet – soll es schon gegeben haben. Frauen haben also auf der einen Seite einen guten Einfluss auf uns Männer.
Und auf der anderen Seite?
Die gibt es auch. Männer fühlen sich immer öfter unter Druck. Ihnen wird immer mehr abverlangt, gut ist nicht gut genug. Es muss immer noch besser gehen – ob in einer Beziehung oder im Job. Es ist schwieriger geworden, einfach mal zufrieden zu sein. Die Gesellschaft befindet sich in einem sich immer weiter drehenden Laufrad. Auch Frauen fordern viel von uns.
Und trotzdem setzen Sie ihnen mit ihrem Programm ein komödiantisches Denkmal.
Und das völlig zurecht! Meine Frau zum Beispiel ist meine ganz persönliche Göttin. Der Titel ist sozusagen ein Gegenentwurf zu allen Religionen dieser Welt, die ihre Götter erfunden haben, um Frauen zu unterdrücken.
Und wie kommt das Programm bei den Gehuldigten an?
Super, hätte ich anfangs gar nicht erwartet. Viele Frauen gehen nach den Auftritten nach Hause und sind positiv gestimmt. Viele denken: „Mensch, so bescheuert ist der Appelt ja doch nicht.” In der Schweiz bestand das Publikum gar mal aus 80 Prozent Frauen.
Ihr Auftritt im Potsdamer Nikolaisaal wurde zweimal verschoben. Auf Ihrer Facebook-Seite war von Freigetränken zu lesen.
Genau, jeder Gast erhält an dem Abend ein Getränk nach Wahl, sozusagen als Entschädigung, geschenkt.
Was erwarten Sie mehr, ausgeschenkten Prosecco oder Bier?
Das Witzige ist, dass man das heute gar nicht so strikt trennen kann. Wenn ich mit meiner Frau essen gehe, bestellt sie meist das Pils und ich nippe am Aperol Spritz. P. Rißling
Ingo Appelt: Frauen sind Göttinnen, 18.02., 20 Uhr, Nikolaisaal, Eintritt: ab 22,95 Euro