
© Karen Unfug
Sarah Clausen-Gundelach
Sarah Clausen-Gundelach tut alles dafür, ihr Waxing- und Beautystudio Lass Waxen in der Lindenstraße zu erhalten
Sarah, wie hast du die vergangenen Wochen erlebt? War dir eher langweilig oder hattest du alle Hände voll zu tun?
Mir fiel der zweite Lockdown erheblich schwerer als der erste. Das lag wahrscheinlich auch an der dunklen Jahreszeit und da er so unendlich lang war. Ich habe meinen Job erfüllt und bin zu Hause geblieben. Die Politik hat ihren Job nicht erfüllt und das ärgert mich. Langweilig war mir nie, ich hatte viel Büroarbeit, habe viele Onlineseminare besucht und bin in die Konzept- und Ideenfindung gegangen. Ich bin jeden morgen trotzdem um sechs Uhr aufgestanden und habe mich wie sonst fertiggemacht. Da bei mir alle zu Hause waren und täglich zweimal gekocht wurde, hatte ich viel zu tun.
Was war besonders schwer in dieser Zeit?
Besonders schwer war die Ungewissheit, wann es endlich weitergeht. Jede Pressemitteilung habe ich verfolgt und täglich aufs Neue gehofft, doch leider war lange Zeit von körpernahen Dienstleistungen keine Rede. In dieser Zeit hatte ich gute und schlechte Tage. Ich habe versucht, trotzdem positiv in die Zukunft zu schauen.
Hast du Hilfen bekommen?
Ich habe sofort versucht, Hilfen zu beantragen und hatte zum Glück auch einen sehr engagierten Steuerberater. Die Zahlungen kamen aber leider sehr schleppend und teilweise erst im Januar. Hilfen für Januar und Februar konnte ich erst Mitte März 2021 beantragen und diese sind noch in Arbeit. Eine sehr hohe Belastung waren die Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge, da ich diese jeden Monat vorstrecken musste und erst nach zirka drei Wochen erstattet bekommen habe.
Kannst du auch etwas Positives aus dieser Zeit ziehen?
Ja, das kann ich. Ich habe sehr viel Zeit mit meiner Familie verbracht und bin froh, sie zu haben. Ich habe neue Ziele und Projekte für die Zukunft und freue mich auf die Umsetzung. Man hat gelernt umzudenken und ist kreativer geworden.
Wie ist die Wiedereröffnung gelaufen?
Unsere Wiedereröffnung ist sehr gut angelaufen. Wir arbeiten im Zweischichtsystem. Unser Studio habe ich mit zwei Luftfilteranlagen und Kohlendioxiddetektoren ausgestattet. Wir haben ein sehr gutes Hygienekonzept erarbeitet und die Umsetzung klappt ausgezeichnet. Unsere Kunden sind alle sehr umsichtig, erscheinen einzeln und pünktlich zum Termin und bringen, wenn erforderlich, ihren tagesaktuellen negativen Covid-19-Test mit.
Leider musstest du ein Studio in Babelsberg schließen. Wie war das für dich?
Ich habe mich sehr schwer mit der Entscheidung getan. Wir waren schließlich sieben Jahre in Babelsberg und das Studio war gut frequentiert. Ich musste diese Entscheidung treffen, um das Unternehmen sicher durch die Krise zu führen. Der Abschied war ziemlich emotional, aber ich habe das Mobiliar eingelagert und wer weiß, was mal wird…
Was ist mit den Mitarbeitern geschehen?
Meine Mitarbeiterinnen aus Babelsberg konnte ich mit in die Innenstadt nehmen und ich musste niemanden kündigen.
Kannst du durch die Schließung des einen Studios das andere sicher erhalten?
Ja, so ist es! Das Studio in der Lindenstraße bleibt bestehen! Dafür kämpfe ich wie eine Löwin, dieser Scheißvirus bekommt es nicht!
Wie gut lassen sich Hygienebestimmungen bei körpernahen Anwendungen umsetzen?
Sehr gut, wir haben alles und noch viel mehr der Hygienebestimmungen umgesetzt. Es ist viel Mehrarbeit und auch sehr kostenintensiv, aber machbar. Es ist alles besser, als geschlossen zu bleiben. G. Weber