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Fontanes Bilder und Geschichten
Ausstellung im Kutschstall folgt dem Wanderer auf Reisen und an seinen Schreibtisch
Vor über 150 Jahren wanderte Theodor -Fontane (1819-1898) durch Brandenburg – mit Eisenbahn, Pferdeomnibus, Kutsche, Schiff und in seltenen Fällen auch zu Fuß. Fast 40 Jahre lang war er unterwegs und schrieb an seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Noch heute sind sie eine unterhaltsame, bild- und anekdotenreiche Lektüre, denn Fontane lässt seine Leser unmittelbar an allem teilhaben: Wie er Spuren in Landschaften und Orten sucht, spannenden Lebensgeschichten und eigenwilligen Charakteren begegnet, und wie er aus Bildern und Geschichte(n) die vormals karge märkische Landschaft als historische Kulturlandschaft erlebbar macht.
Die Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte folgt dem Reisenden zu 17 ausgewählten Orten, zeigt Bilder und erzählt Geschichten: zu Küstrin und Wust mit der Katte-Tragödie, zur Dahme und dem Dosse-Bruch, zu Kunersdorf mit Frau von Friedland, zu Radensleben, Steinhöfel, Etzin, Werder, Walchow, Werneuchen und Garz, zu Möglin mit Thaer, zu den Müggelbergen, zu Freienwalde mit Caspar von Uchtenhagen, zu Friedersdorf und der Familie von der Marwitz sowie zu Gröben/Siethen mit seinem einzigartigen Kirchenbuch. Die Besucher erfahren außerdem, wie Fontane reiste, wie er sich auf seine Fahrten vorbereitete, mit wem er sprach, wer ihn begleitete, was er gesehen und gelesen hat und vor allem auch, wie seine Arbeitsweise beim Schreiben war. Das illustrieren auf einem verlängerten Schreibtisch längs der Ausstellungshalle Textentwürfe, Überarbeitungen, Sammelmappen, Vorabdrucke in Zeitschriften und Buchausgaben. Über vier Jahrzehnte hat Fontane an seinen Wanderungen gearbeitet – sie aktualisiert, umstrukturiert, gekürzt und vor allem ständig erweitert. Eindrucksvolle Zeugnisse dafür sind seine Notizbücher und die Manuskripte, in denen er Papier mit unterschiedlichen Schreibgeräten oft kreuz und quer beschrieb, ausschnitt, beklebte und Zeichnungen einfügte. Über 200 zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Exponate wurden für die Ausstellung zusammengetragen. Sie geben den Besuchern die Möglichkeit, Fontane dabei zuzusehen, wie er aus seinen Begegnungen mit Menschen, aus Landschaftseindrücken, aus der Betrachtung von Kunstsammlungen und Kulturdenkmälern, aus Memoiren, Anekdoten, Sagen, Kirchenbüchern und Adelschroniken ein Bild von Brandenburg zusammensetzt, das noch heute prägend und lebendig ist. Ein Rahmenprogramm mit Führungen und Veranstaltungen begleitet die Ausstellung. Höhepunkte sind die Literaturgespräche mit Thomas Hettche und Jens Bisky (18. September, 19 Uhr), Martin Mosebach und Denis Scheck (25. September, 19 Uhr) und Antje Rávic Strubel und Tilman Krause (30. Oktober, 19 Uhr). A. Frank
Fontane.200/Bilder und Geschichten, 07.06.-30.12., Di-Do 10-17 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Eintritt: 7 Euro, erm. 5 Euro, www.hbpg.de